1889 bildete sich nun unter dem Namen „Liederkranz“ ein zweiter Gesangsverein in Rheidt. Der sich vorwiegend der weltlichen Chorliturgie widmete. Bis nach dem ersten Weltkrieg bestanden beide Vereine mit stattlicher Mitgliederzahl nebeneinander. Der Krieg riß durch Einberufung und Tod manche Lücken, vermochte aber nicht, die Sangesarbeit ganz zu lähmen. Es mag verständlich sein, daß das Nebeneinander beider Vereine zu manchen Unverträglichkeiten führte. Über alles Trennende hinweg versuchten daher treue Sangesfreunde die getrennten Vereine zu einem einzigen Chor zusammenzuführen.1Unter der tatkräftigen Leitung seines Vorsitzenden Heinrich Klein, konnte der so zusammengeschlossene Verein, dessen musikalische Leitung Musikdirektor Königshausen übernommen hatte, bereits nach einjährigem Bestehen auf eine Zahl von 110 aktiven Mitgliedern verweisen.  Im Jahre 1924 konnte der Verein dann erstmalig in größerem Rahmen sein künstlerisches Könne vorführen – unter Mitwirkung eines Bonners Streichorchesters feierte er das 75 - jährige Bestehen. Nicht weniger als tausend auswärtige Sanger waren an diesem Tage Gäste in Rheidt, das so erstmalig ein bedeutsames musikalisches Ereignis in seinen Mauern sah.

Leider brachte die wirtschaftliche Notlage der Inflationsjahre der Vereinsarbeit manche Erschwernisse und Rückschläge, Nachdem einige Zeit aus sogar die ganze Probenarbeit zum Erliegen gekommen war, übernahm Musikdirektor Hans Brahm die künstlerische Leitung des Vereins. Es gelang ihm die Sänger derart zu schulen, daß sie im Jahre 1927 den vom M.-G.-V. „Concordia“ in Mayen arrangierten Wettstreit besuchen und trotz schärfster Konkurrenz den 1. Klassenpreis und den 2. Ehrenpreis erringen konnten.